Heute arbeiteten wir den ganzen Tag mit unserem Methodenkatalog: 24 Seiten, in denen wir unser Anliegen und unsere Verfahren auf Arabisch verschriftlicht und mit den Teilnehmern nun persönlich durchgehen konnten, damit sie nach unserer Abreise etwas für ihre Arbeit in den Händen halten. Während die anderen Teammitglieder danach an unserem 2. Graffitiprojekt arbeiteten, hatte ich die schöne Aufgabe, einige unserer „alten Hasen“, zusammen mit unserem wunderbaren Übersetzer, Qais, zu interviewen.
Abed

Abed, ein sehr enthusiastischer Teilnehmer der ersten Stunde, Mathelehrer und äußerst strukturiert in seiner Herangehensweise, berichtete, dass er große Veränderungen in seinen Schülern bemerkt habe, seitdem er mit den neuen Methoden arbeitet. Es ging sogar so weit, dass Eltern ihn anriefen, um zu fragen was er mache, denn ihre Kinder würden viel besser gehorchen, würden sich für die Schule interessieren und seien allgemein umgänglicher geworden. Er würde die Theatermethode gerne anwenden, welche jedes Mal besser funktioniere, und auch die Fairplayfußballregeln würden sowohl auf dem Feld, wie auch außerhalb inzwischen gut greifen. Zwar hätte es zunächst Skepsis bei seinen Jugendlichen gegeben, da Männlichkeitsverlust befürchtet wurde, doch würden sie ihn als Rollenmodell akzeptieren und inzwischen mitmachen.
Yahya

Yahya arbeitet mit schwierigen, bzw. gefährdeten Familien, deren Mitglieder mit körperlichen und /oder sozialen Herausforderungen zu kämpfen haben, besucht sie und unterstützt sie mental. Er sagt, dass die SoF-Philosophie ihn in seiner Persönlichkeit und bei seinen täglichen Aufgaben stärken würde und ihm dabei helfe, seine Schützlinge in die Gesellschaft zu integrieren. Für ihn sei die Gegenwart von Spirit im Camp eine „Success-Story“. Tatsächlich würden die Workshopteilnehmer, die ja alle für verschiedene NGOs arbeiten, sich inzwischen als Team fühlen und haben jederzeit die Möglichkeit, sich untereinander auszutauschen und füreinander da zu sein.
Sahdah

Sahdah ist eine ältere, unglaublich energiegeladene Frau, die vom ersten Tag an vom Spirit-Virus infiziert war und es als ihre neue Lebensweise begriff, ob es Anderen nun gefiel oder nicht. Inzwischen versucht sie sie auf ihre Familie und ihre Nachbarn zu übertragen und sieht schon jetzt den Einfluss, den sie auf die 13 Familien, mit denen sie zusammenlebt, ausübt. Ihre Liebe zum Sport hat sie dazu bewogen, ein Nacht-Damenfußballteam zu gründen – da Frauen ja nicht beim Sport gesehen werden dürfen, machen sie es im Dunkeln. Dann können sie ihre Hijabs abnehmen und sich frei bewegen. Es gibt jetzt sogar schon eine Mini-Sahdah: eine jüngere Nachbarin, die genauso frei und kraftvoll sein will wie sie und Sahdah manchmal abends zum Fußballspielen rausholt, wenn diese eigentlich schon zu müde dazu ist.
Nehma

Auch Nehma spürte bereits bei der ersten Begegnung, dass sich ihr Leben verändern würde. Sie war bis dahin ziemlich introvertiert und schüchtern gewesen. Nun hat sie Lust, die Herausforderung anzunehmen und etwas zu verändern. Sie fängt an, darüber nachzudenken, wie sie Anderen helfen und Lösungen für das Camp-Leben finden kann. Warum sollten Frauen nicht auch alles machen und es sogar mitteilen dürfen? Sie hat dazugelernt – die Welt ist auf einmal ein viel größerer und schönerer Ort als sie dachte und ihr Optimismus ist gestiegen. Sie sieht sich im Moment in einer Art Vorbereitungsphase und überlegt, was sie, außer ihrer Rolle als vierfache Mutter, der Welt noch bieten kann. In ihren Worten: „The Sky is the limit“.
Nach dem Workshop fuhren wir aus dem Camp heraus und tatsächlich ist der Himmel über Azraq grenzenlos. Der Stacheldraht jedoch erinnert daran, dass Menschen einander immer wieder Grenzen setzen wollen.
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Über Uns
Spirit of Football e.V. setzt sich für Weltoffenheit und gegen Ausgrenzung jeglicher Art ein. Kern unserer non-formalen Bildungsarbeit sind die Reisen von „The Ball“ zu den Fußball-Weltmeisterschaften. Mit der Weltsprache Fußball und seiner interkulturellen Kraft wurden seit 2002 über 40.000 Menschen erreicht. Diese Erfahrungen fließen in die Curricula der schulischen und außerschulischen Bildungsangebote, die wir seit 2010 umsetzen.
Wir realisieren Projekte in Thüringen, Deutschland und aller Welt, in denen der Fußballsport mit einer sozialen Idee und interkulturellen Dimension verknüpft wird. So tragen wir die Philosophie von FairPlay und „Globales Lernen“ in die Klassenräume. Seit Anfang 2015 leisten wir mit der Willkommensinitiative „Spirit of Welcome“ einen Beitrag zu einer positiven Willkommenskultur für geflüchtete Menschen in Erfurt.
Neueste Kommentare
31/07/2024 um 15:05
Hallo Mokka e.V., vielen Dank für eure schöne Rückmeldung. Es freut uns, dass es euch gefallen hat. Wir fanden den Tag auch wunderbar. LG aus Erfurt – SOF
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16/07/2024 um 15:30
Tausend Dank und ganz liebe Grüße nach Erfurt.
Ein ganz besonderer Tag, der unserem Team und allen Besucher*innen in Erinnerung bleiben wird. Macht weiter so, ihr seid toll!!!!!!!!
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09/03/2018 um 14:33
Two Balls (Rund und Oval) One World
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22/10/2016 um 19:09
na klar ..
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22/10/2016 um 19:04
na klar ..
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16/09/2015 um 19:43
Hey Silvio, wir fangen dieses Jahr mit den drei Quartieren an und schauen, wie es angenommen wird. Wir haben den Huttenplatz auf dem Schirm, wenn wir für 2016 planen. Wenn du kannst, komm‘ doch einfach mal an den Terminen am Wiesenhügel und am Juri vorbei. LG Sven
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10/09/2015 um 9:28
Warum ist immer der Huttenplatz aussen vor?
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03/01/2015 um 23:14
Hallo Jeanette, das nächste Feriencamp werden wir in den Osterferien 2015 durchführen. LG Sven
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