Am Freitag, den 16. Mai, fand im Konferenzraum der Arena „Schöne Aussicht“ in Zella-Mehlis ein Workshop zum Thema „Diskriminierung, Rassismus und Sexismus auf dem Fußballplatz“ statt. Veranstaltet wurde dieser durch den Thüringer Fußball-Verband (TFV) und der Konrad-Adenauer-Stiftung mit dem Team von „Spirit of Football“. Eröffnet wurde der Workshop um 18.30 Uhr durch den Kreis-Schiedsrichterobmann Jan Weltzien. Jan ist seit 2012 ehrenamtlich als Schiedsrichter aktiv und fungiert seit 2024 als Obmann der Schiedsrichter im Kreis Rhön-Rennsteig. Neben den Veranstaltern nahmen rund 20 Schiedsrichter aus dem Kreis Rhön-Rennsteig teil. Positiv hervorzuheben ist die große Altersvielfalt unter den Teilnehmenden – von jung bis erfahren war alles vertreten.
Im Anschluss übernahm Daniel Bartnitzki, Kreis-Schiedsrichterobmann aus Erfurt-Sömmerda und Mitveranstalter, das Wort. Er berichtete, dass ein ähnlicher Workshop bereits erfolgreich in seinem Heimatkreis durchgeführt wurde. Zusammen mit Tillmann Bauer von der Konrad-Adenauer-Stiftung entwickelte er die Idee, Schiedsrichter gezielt über Themen wie Rassismus, Sexismus und sonstige Diskriminierung aufzuklären. Nach einer kurzen Vorstellungsrunde, bei der sich alle Teilnehmenden einbrachten, betonte Tillmann Bauer das Ziel des Workshops: Schiedsrichtern konkrete Werkzeuge im Umgang mit Diskriminierung an die Hand zu geben, als Teil eines politischen Bildungsangebots im Kontext des Sports. Auch die Referentinnen und Referenten von „Spirit of Football“ – Francesca, Lara, Jakob und Ole – stellten sich vor und zeigten auf, wie sie ihre Leidenschaft für den Fußball mit gesellschaftlichen Fragestellungen verbinden.
Anschließend startete die erste interaktive Einheit. Die Teilnehmer bewegten sich frei im Raum, während Musik lief. Nach dem Stoppen der Musik sollten sich jeweils zwei Personen austauschen – etwa über persönliche emotionale Fußballerlebnisse, über Werte, die ihnen wichtig sind, und über ihre Motivation, Schiedsrichter zu werden. Daraufhin wurde ein Video zum Thema Diskriminierung gezeigt. Dieses machte unter anderem den Unterschied zwischen Beleidigung und Diskriminierung deutlich und thematisierte das richtige Verhalten vor, während und nach einem Spiel bei Diskriminierungsvorfällen. Eindrücklich war auch eine Statistik: In der Fußballsaison 2021/22 wurden deutschlandweit 2389 Vorfälle gemeldet, darunter 911 Spielabbrüche aufgrund von Gewalt oder Diskriminierung.
Im weiteren Verlauf diskutierten die Teilnehmenden gemeinsam eine Definition von Diskriminierung. Dabei entstand ein offenes Gesprächsklima, in dem auch Situationen aus dem Schiedsrichteralltag besprochen und gemeinsam eingeordnet wurden. Mit einem gefestigten Verständnis der Problematik ging es in die Gruppenarbeit. Die Teilnehmenden wurden in drei Gruppen eingeteilt, von denen jede ein konkretes Fallbeispiel bearbeitete: Gruppe 1 widmete sich dem Thema Sexismus, Gruppe 2 thematisierte Rassismus, Gruppe 3 untersuchte die Problematik Homophobie. Jede Gruppe sollte definieren, was unter dem jeweiligen Begriff zu verstehen ist, welche Handlungsoptionen bestehen und welche Risiken oder Schwierigkeiten sich im Umgang mit der Situation ergeben könnten. Nach der Gruppenarbeit wurden die Ergebnisse vorgestellt. Zwei Vertreter jeder Gruppe präsentierten das jeweilige Fallbeispiel und die erarbeiteten Punkte, was zu einem regen und konstruktiven Austausch führte.
Zum Abschluss ergriff nochmals Daniel Bartnitzki das Wort. Er erinnerte daran, dass Diskriminierung auch im Profifußball ein ernstzunehmendes Thema sei und untermauerte dies mit einem konkreten Beispiel, bei dem ein Spieler wegen seiner Hautfarbe diskriminiert wurde. Zum Ende des Workshops erhielten alle Teilnehmenden eine Checkliste, wie sie sich im Ernstfall verhalten sollten. Die Referenten bedankten sich für die aktive Teilnahme und das Interesse. Der Applaus aller Teilnehmenden zeigte, wie sehr der Workshop geschätzt wurde. KSO Jan Weltzien dankte im Namen aller Schiedsrichter für den gelungenen Workshop, die thematische Vielfalt und das Engagement der Referenten. Auch für die Schiedsrichter-Vollversammlung im Sommer im Kreis Rhön-Rennsteig liefert der Workshop wichtige Impulse – insbesondere für die Sensibilisierung rund um diese Themen. Dies betonte Jan noch einmal in dem Interview, welches das Team von Spirit of Football mit ihm durchführte.
Text/Bilder: Neo Simmerling
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Spirit of Football e.V. setzt sich für Weltoffenheit und gegen Ausgrenzung jeglicher Art ein. Kern unserer non-formalen Bildungsarbeit sind die Reisen von „The Ball“ zu den Fußball-Weltmeisterschaften. Mit der Weltsprache Fußball und seiner interkulturellen Kraft wurden seit 2002 über 40.000 Menschen erreicht. Diese Erfahrungen fließen in die Curricula der schulischen und außerschulischen Bildungsangebote, die wir seit 2010 umsetzen.
Wir realisieren Projekte in Thüringen, Deutschland und aller Welt, in denen der Fußballsport mit einer sozialen Idee und interkulturellen Dimension verknüpft wird. So tragen wir die Philosophie von FairPlay und „Globales Lernen“ in die Klassenräume. Seit Anfang 2015 leisten wir mit der Willkommensinitiative „Spirit of Welcome“ einen Beitrag zu einer positiven Willkommenskultur für geflüchtete Menschen in Erfurt.
Neueste Kommentare
31/07/2024 um 15:05
Hallo Mokka e.V., vielen Dank für eure schöne Rückmeldung. Es freut uns, dass es euch gefallen hat. Wir fanden den Tag auch wunderbar. LG aus Erfurt – SOF
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16/07/2024 um 15:30
Tausend Dank und ganz liebe Grüße nach Erfurt.
Ein ganz besonderer Tag, der unserem Team und allen Besucher*innen in Erinnerung bleiben wird. Macht weiter so, ihr seid toll!!!!!!!!
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09/03/2018 um 14:33
Two Balls (Rund und Oval) One World
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22/10/2016 um 19:09
na klar ..
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22/10/2016 um 19:04
na klar ..
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16/09/2015 um 19:43
Hey Silvio, wir fangen dieses Jahr mit den drei Quartieren an und schauen, wie es angenommen wird. Wir haben den Huttenplatz auf dem Schirm, wenn wir für 2016 planen. Wenn du kannst, komm‘ doch einfach mal an den Terminen am Wiesenhügel und am Juri vorbei. LG Sven
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10/09/2015 um 9:28
Warum ist immer der Huttenplatz aussen vor?
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03/01/2015 um 23:14
Hallo Jeanette, das nächste Feriencamp werden wir in den Osterferien 2015 durchführen. LG Sven
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