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1 Leave a comment on Absatz 1 0 Mit dem Minibus und wenig Schlaf rollten wir über die georgisch-armenische Grenze und erreichten schließlich unser Ziel für die nächsten 5 Tage – Stepanavan.

2 Leave a comment on Absatz 2 0 Nach der aufregenden Zeit und vielen Ortswechseln in Georgien, freuten wir uns eigentlich riesig länger an einem ländlichen Ort zu bleiben. Einem Ort an dem es sonst nicht viele Freizeitangebote oder soziale Projekte zu geben schien. Soziale Treffpunkte sind offensichtlich die Kaffeeautomaten, die für 200 Armenische Darm (50 Cent) einen Kaffee to go ausspucken. Zur eher grauen Stadt bildet die grüne hügelige Landschaft mit Schnee auf den Bergspitzen einen schönen Kontrast. Diese erkundeten wir mit einer 20 km Osterwanderung im Sonnenschein am Sonntag und klapperten die Top Sehenswürdigkeiten in der Umgebung “Lori Castle” und “Dendropark” ab. Zu unserer Überraschung wurden wir bei einer Wanderpause von vier Jungs (im Alter von 13-16 Jahren)  zum Picknick eingeladen. Wein zum Anstoßen und als Zeichen der Gastfreundschaft darf da natürlich nicht fehlen. Trotz der Sprachbarriere fanden wir uns auf Anhieb sehr sympathisch und verbrachten eine amüsante Zeit zusammen.

3 Leave a comment on Absatz 3 0 Nur 200 m weiter erwartete uns dann ein ähnliches Picknick. Mit dem Unterschied, dass die Männer, die uns ohne lange zu überlegen wieder freudig zu sich riefen, eine Generation älter waren. Nach ein paar Toast und Fotos durften natürlich alle auf The Ball unterschreiben. Fantastische Kopfbälle und Probesitzen im Lada 2106 inklusive. Ganz nebenbei und fast unbemerkt rief einer der Männer, die Deutschlehrerin der am Fuße des Berges liegenden Dorfschule an, und überreichte uns sein Telefon, um mit ihr zu sprechen. Noch ahnten wir nicht, dass wir an ihrer Schule spontan einen Workshop geben würden und wer uns dort freudestrahlend erwarten würde.

4 Leave a comment on Absatz 4 0 Richtig los ging es dann am Montag mit einem zweitägigen Training of Trainers mit TrainerInnen von “Goals Armenia”,eine Initiative, die landesweit Mädchenfußball-Teams (in mittlerweile acht Regionen) gründet und regelmäßig trainiert. Eines der Hauptanliegen der Initiative ist es, junge Mädchen für den Fußballsport zu begeistern und sie auch neben dem Platz zu unterstützen. Dabei steht ähnlich wie bei Spirit of Football das Thema Geschlechtergerechtigkeit im Fokus. So auch eines der Slogan von Goals Armenia #every girl plays for equal opportunities. Goals Armenia unterstützt, schult und betreut über 80 TrainerInnen in ganz Armenien. Ein Baustein dieser Schulungen sollte in diesem Ausbildungsgang Spirit of Football sein.

5 Leave a comment on Absatz 5 0 Stepanavan ist eine kleine Provinzstadt mit knapp über 10.000 Einwohnern, viele Hotels oder Pensionen gibt es nicht, die meisten sind geschlossen und öffnen -wenn überhaupt- im Sommer, wenn einige Wandertouristen sich in diese wunderschöne Region verirren. Im besagten Hotel Loti wurde uns dann ein “Seminarsaal” zur Verfügung gestellt. Naja, sagen wir so, wir sind mittlerweile auf unseren Auslandsprojekten schon einiges an Räumlichkeiten in Berührung gekommen. Ein Raum mit Snookertisch in der Mitte war allerdings noch nicht dabei! Aber wir wären nicht Spirit of Football, wenn Improvisation und Flexibilität nicht eines unserer Kernkompetenzen wären. So richteten wir auch diesen “Seminarsaal” feierlich her und konnten eine entsprechende Atmosphäre für unsere Vorstellung kreieren.

6 Leave a comment on Absatz 6 0 Freudig und auch etwas angespannt, erwarteten wir die TrainerInnen. Diese begrüßten uns herzlich, jedoch auch mit einer gewissen Prise Skepsis. Den TrainerInnen sowie der Belegschaft unserer Unterkunft war deutlich anzumerken, dass das Konzept “Workshop” neu für sie war. Damit einhergehend stellte es sich als Schwierigkeit heraus, dass der Großteil der TrainerInnen klassische Fußballer waren und nebenbei noch nie etwas von Nachhaltigkeit, geschweige denn von den UN-Nachhaltigkeitszielen (unseren SDGs) gehört  hatten. Und jetzt kommt unsere zweite Kompetenz  ins Spiel: Flexibilität. So ersetzen wir den Bereich der Nachhaltigkeit mit klassischen Methoden zum Thema Teambuilding und Achtsamkeit im Miteinander heterogener Gruppen. Dadurch konnten wir die Erfahrungen der TrainerInnen sinnvoll einbauen und an deren Lebenswelt anknüpfen. Am Ende des ersten Tages wurde wir nach dem gemeinsamen Abendessen in die Musik und Tänzen Armeniens eingeführt. Natürlich tanzten wir mit.

7 Leave a comment on Absatz 7 0 Tag 2 stand ganz im Sinne des SDG Theaters. Die Teilnehmenden bekommen in Kleingruppen zufällig 2-3 SDGs zugelost, müssen diese in kleinen alltäglichen Situationen spielen, während die Zuschauenden raten müssen, welche SDGs gespielt werden. Dabei werden die Überschneidungen und Zusammenhänge der SDGs offensichtlich, zudem wird spielerisch ein Zugang zu den 17 Nachhaltigkeitszielen hergestellt. Das war der Abschluss unseres zweitägigen Workshops, die Teilnehmenden reflektierten das erlebte und unterschrieben den Ball. Für viele ein besonderer Moment, insb. bedankten die TN sich dafür, dass wir explizit in die bevölkerungsarme Region Armeniens gekommen sind und dass sie viele der Methoden in ihrer täglichen Arbeit nutzen wollen

8 Leave a comment on Absatz 8 0 In den kommenden Tagen besuchten wir jeden Tag verschiedene Schulen oder Teams, mit denen die Goals Armenia Trainer*innen zusammenarbeiten. So sorgten wir mit FairPlay Fußball und Schnick-Schnack-Schnuck-WM für viel Spaß und eine Abwechslung zum Schulalltag. Es war sehr berührend, wie groß die Freude und auch Dankbarkeit der Kinder, vor allem der Mädchen, für unseren Besuch war.

9 Leave a comment on Absatz 9 0 Besonders in Erinnerung wird uns bestimmt der Workshop in Gargar, an der Schule der deutschen Lehrerin, vom Telefonat bleiben. Denn als wir dort ankamen, winkten uns schon 3 breit grinsende Jungs aus dem Fenster zu…die gleichen, die uns 3 Tage zuvor zum Picknick eingeladen hatten. Da war das Eis natürlich schon gebrochen.

10 Leave a comment on Absatz 10 0 Auf dem Weg in die Hauptstadt Yerewan, stoppten wir in Medovka, einer sehr ländlichen und windigen Region Armeniens, um mit dem von Levan, einem von unseren Teilnehmer  neu gegründeten Mädchen-Fußballteam eine kleine Einheit zu begleiten. Auf über 2500m fanden wir uns mitten in einer kleinen Turnhalle in einer Schule wieder. Das gesamte Mädels-team hatte für die Zeit unseres Besuches frei bekommen und freute sich uns und den Ball zu sehen. Die Dankbarkeit, Freude und Spaß waren schier grenzenlos. Es sollte der perfekte Abschluss unserer 2 Wochen in Georgien und Armenien werden. Denn obwohl wir nicht die gleiche Sprache sprechen konnten, verstanden wir uns mit den Menschen vor Ort wunderbar. Wir hoffen, unseren Stempel dort hinterlassen zu haben. Überall wo wir gewesen sind, wurden wir eingeladen. Es ist ein schönes Gefühl zu wissen , dass aus Fremden Freunde geworden sind.

Source: https://spirit-of-football.de/2023/05/09/the-ball-in-armenia-gastfreundlichkeit-frauen-fussball-und-sagenhafte-landschaften/?replytopara=3