¶ 1 Leave a comment on Absatz 1 0 Unser Partner in Jordanien dieses Jahr, das DRC Refugee Council in Amman, ist mit seinen humanitären Projekten sehr gut aufgestellt und vernetzt, so dass sie uns auch bei unserem zweiten Besuch in diesem Jahr interessierte, motivierte Teilnehmer*innen zuführen konnten. Die ersten zwei Workshops fanden in Ost-Amman, im Hussein Youth Centre statt, einem Jugendzentrum, das bereits 1958 für die dort angesiedelten palästinensischen Flüchtlinge gebaut und in den 80ern dem jordanischen Jugendministerium unterstellt und somit allen zugänglich wurde. In diesem Teil von Ost-Amman, das sich aus einem großen palästinensischen Flüchtlingscamp entwickelt hat, ist die Bevölkerung immer noch ärmlich und von vielen Problemen heimgesucht.
¶ 2 Leave a comment on Absatz 2 0 DRC hat die Teamer*innen von Spirit of Football dazu auserkoren, im ersten Workshop mit ihren eigenen Mitarbeitern ein 2-tägiges Training durchzuführen, welches deren Tätigkeit als psychosoziale Berater für palästinensische, syrische, sudanesische, jemenitische und andere Geflüchtete in Ost-Amman ergänzen sollte. Diese Frauen und Männer ließen sich bereitwillig auf unseren FairPlay-Fußball, unsere Theater- und Kunstmethoden ein. Es war eine Freude, mit ihnen ausgelassen zu tanzen, Fußball zu spielen, zu improvisieren und vor allem zu diskutieren. Sie waren froh, unsere arabischen Methodenkataloge zu bekommen und das Erlebte damit zu vergleichen. Vor allem verstanden sie jedoch, dass es auf den Spirit ankommt, auf eine positive Haltung, den Wunsch, gemeinsam das Leben zu feiern und die eigenen Stärken, sowie die der Kollegen zu entdecken und in der Arbeit und im Privatleben einzusetzen.
¶ 3 Leave a comment on Absatz 3 0 Der zweite Workshoptag begann unter erschwerten Bedingungen. Ein kleiner Junge, nicht mehr als 12 Jahre alt, erschien und fiel uns auf durch seinen vernebelten Blick, unzähligen Narben auf Gesicht und Körper, sowie seine ziemlich aufdringliche Art. Qais, unser Übersetzer, gab einige seiner frühreifen, aggressiven Äußerungen wieder und sagte, dass die Mitarbeiter*innen des Zentrums durch seine Gegenwart beunruhigt waren, da man schon wiederholt das Zentrum schließen musste, weil er mit einem Messer aufgetaucht war, Drohungen ausstieß und wohl auch umsetzte. Er galt als hoffnungsloser Fall, vor dem man sich in Acht nehmen musste. Schließlich wurde er von seinem Vater abgeholt und alle atmeten auf.
¶ 4 Leave a comment on Absatz 4 0 Der zweite Workshop, mit Mitarbeiter*innen der drei wichtigsten königlich-jordanischen NGOs im Bereich der psychosozialen Dienste (Jordan River Foundation, JOHOT & Nour al Husseini Foundation), fand ebenfalls im Youth Centre statt und startete ein wenig schleppend, denn dieses war eine Gruppe bestehend aus kleinen, miteinander konkurrierenden Teams, die auch uns kritisch beäugten. Erst am zweiten Tag entstand das Gefühl, dass auch diese Teilnehmer*innen sich vom FairPlay-Fußball und von den Theaterszenen dazu hinreißen ließ, sich zu öffnen und dem Spiel hinzugeben. Umso trauriger war es, dass der Tag mit einem schockierenden Ereignis begann.
¶ 5 Leave a comment on Absatz 5 0 Der kleine Junge war wiederaufgetaucht und sein Vater wurde, rein aus präventiven Gründen, angerufen, damit man in Ruhe den Workshop fortführen konnte. Er kam dann auch, schnappte sich seinen Sohn, warf ihn zu Boden trat, mehrmals heftig auf ihn ein und nahm ihn schließlich hoch, um seinen Kopf mehrmals wie einen Rammbock gegen die Wand zu donnern. Unsere Teamer*innen konnten nicht glauben, was sie sahen, und bereuten bitterlich, die Gegenwart des Jungen im Zentrum gemeldet zu haben. Auf einmal war allen sonnenklar, wie sich ein solches Psychogramm, wie das dieses gestörten Jungen, entwickeln konnte. Zuhause in Deutschland gab es solche Fälle auch, nur würde sich diese Gewalt niemals auf solche Art in der Öffentlichkeit entladen. Und immer wieder taucht die Frage auf: was ist die Aufgabe von Spirit-Teamern*innen in solch einer Situation, wie kann man mit solch zutiefst missbrauchten und schwer integrierbaren Kinder arbeiten, wie können wir unsere erste und vielleicht wichtigste Regel „Jeder darf mitspielen“ in solch einem Fall in Deutschland sowie in Ausland umsetzen?!
¶ 6 Leave a comment on Absatz 6 0 Trotz allem wurden wir auch von unserer zweiten Workshopgruppe mit viel kreativem Input und, vor allem am 2. Tag, Teamgeist und Enthusiasmus belohnt, und wir fuhren weiter, begleitet vom Winken vieler kleiner Jungen, die von zwei unserer Teilnehmer betreut wurden, und die uns auch nur schweren Herzens ziehen lassen wollten.
¶ 7 Leave a comment on Absatz 7 0
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