Nachdem sich die große Delegation der Ballträger in Istanbul trennte und sich mit einem weinenden Auge von der pulsierenden Metropole verabschiedete, wurde der Ball weiter nach Jordanien und anschließend in den Libanon getragen, bis er sich ca. zwei Wochen später erneut in der Türkei in Gaziantep mit den anderen Spirits wiedertraf.
Währenddessen hatten vier Mitglieder der geteilten Reisegruppe die notwendige und bedeutende Aufgabe, den humanen Hauch des Fußballs, in diesem Fall ohne das heilige kreisrunde Medium, in der gesamten Türkei zu verbreiten. Mit der fahrenden Unterkunft des Balles gestellt durch das Autohaus Schinner aus Weimar, fuhren die vier Gesandten über das Schwarze Meer zuerst nach Avanos/Kappadokien. Dort wurden wir herzlichst von einem Schäfer, dem einzig englischsprechenden Menschen der uns bis dahin begegnete, mitten im nirgendwo, in seine mit modernen Mitteln ausgestattete Höhle zum Kaffeekränzchen eingeladen, wo er uns von sich und seinem Leben erzählte. Nach dieser erfreulichen Begegnung setzten wir unsere Reise glücklich fort und machten einen wunderschönen Zwischenhalt in Halfeti am Euphrat, Mesopotamien, in dem wir ebenso freundlich in einer nicht weniger technisierten „Höhle“ (ein in den Fels gebautes Hotel) empfangen wurden. Wir spielten Backgammon, tranken hausgemachten Wein und freundeten uns mit den Anwohnern an, welche uns am darauffolgenden Tag Alt-Halfeti per Boot über den Euphrat zeigten. Diese zwei Orte sind auf unserer Tour nach Gaziantep besonders hervorzuheben, ebenso wie auch die atemberaubenden Landschaften Ostanatoliens, die sich auf der ca. 1600 km langen Fahrt nach Gaziantep sehr abwechslungsreich gestalteten.
Angekommen in Gaziantep begannen wir unsere Arbeit als Delegierte und bereiteten in einem Jugendcenter (Cumhuriyeti Gençlik ve Spor Bakanlığı) etwa 20 junge lehrende Menschen auf die Ankunft des Balles vor. In Zusammenarbeit mit der deutschen Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) und hauptverantwortlicher Unterstützung von Maen Alawes starteten wir einen viertägigen Multiplikatoren-Workshop, mit dem Ziel unsere Erfahrungen und Methoden zur Prägung einer fairen, umgänglichen Gesellschaft zu vermitteln. Die vorbereitenden Tage mit den durchaus skeptischen aber engagierten Lehrern und Lehrerinnen sowie Mitarbeitern des Jugendcenters verlief sehr strukturiert ab, vielleicht zu strukturiert, sodass die Teilnehmer nahezu perfekt die verschiedenen SoF-Module erlernten, jedoch der Spirit, das Verinnerlichen der Botschaft, welche nur zwischen den Zeilen zu lesen ist, möglicherweise aufgrund der kulturellen und sprachlichen Unterschiede etwas verloren ging.
Nach den Workshop-Tagen sollten unsere neuen Mitglieder des Spirit-Teams das Gelernte anwenden und sich im Umgang mit unseren Methoden in einem weiteren viertägigen Projekt erproben. Mit unserem wieder angewachsenen Team, denn mittlerweile war der Ball samt Ballträger zum 1. Juni wieder in die Türkei zurückgekehrt, sollten 100 Kinder, aufgeteilt auf verschiedene Tage und Workshops, den Spirit erleben. Während des Workshops mussten wir häufig unsere Improvisationsfähigkeit beweisen, da häufige Planungsänderungen das nötig machte. Doch durch die nach wie vor motivierten freiwilligen Multiplikatoren und unsere neun Spirit-Köpfe, konnte mit weniger Kindern und weniger Zeit eine zum Ende hin gelungene Projektwoche, bei denen die Kinder Fairplay-Fußball und Fairplay-Theater lernten, verwirklicht werden. Zudem entstand am letzten Tag in einem weiteren Modul (Spirit of Arts) unter der Beteiligung Aller eine Wand mit einem simplen, farbenfrohen Graffito. Eine einfache Wand, die all das ausdrückt wofür die Ballreise steht: bunte Vielfalt!
Von Basti Bartl
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Spirit of Football e.V. setzt sich für Weltoffenheit und gegen Ausgrenzung jeglicher Art ein. Kern unserer non-formalen Bildungsarbeit sind die Reisen von „The Ball“ zu den Fußball-Weltmeisterschaften. Mit der Weltsprache Fußball und seiner interkulturellen Kraft wurden seit 2002 über 40.000 Menschen erreicht. Diese Erfahrungen fließen in die Curricula der schulischen und außerschulischen Bildungsangebote, die wir seit 2010 umsetzen.
Wir realisieren Projekte in Thüringen, Deutschland und aller Welt, in denen der Fußballsport mit einer sozialen Idee und interkulturellen Dimension verknüpft wird. So tragen wir die Philosophie von FairPlay und „Globales Lernen“ in die Klassenräume. Seit Anfang 2015 leisten wir mit der Willkommensinitiative „Spirit of Welcome“ einen Beitrag zu einer positiven Willkommenskultur für geflüchtete Menschen in Erfurt.
Neueste Kommentare
31/07/2024 um 15:05
Hallo Mokka e.V., vielen Dank für eure schöne Rückmeldung. Es freut uns, dass es euch gefallen hat. Wir fanden den Tag auch wunderbar. LG aus Erfurt – SOF
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16/07/2024 um 15:30
Tausend Dank und ganz liebe Grüße nach Erfurt.
Ein ganz besonderer Tag, der unserem Team und allen Besucher*innen in Erinnerung bleiben wird. Macht weiter so, ihr seid toll!!!!!!!!
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09/03/2018 um 14:33
Two Balls (Rund und Oval) One World
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22/10/2016 um 19:09
na klar ..
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22/10/2016 um 19:04
na klar ..
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16/09/2015 um 19:43
Hey Silvio, wir fangen dieses Jahr mit den drei Quartieren an und schauen, wie es angenommen wird. Wir haben den Huttenplatz auf dem Schirm, wenn wir für 2016 planen. Wenn du kannst, komm‘ doch einfach mal an den Terminen am Wiesenhügel und am Juri vorbei. LG Sven
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10/09/2015 um 9:28
Warum ist immer der Huttenplatz aussen vor?
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03/01/2015 um 23:14
Hallo Jeanette, das nächste Feriencamp werden wir in den Osterferien 2015 durchführen. LG Sven
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