Göteborg, 13.–18. Juli 2025 – Eine Woche, die unsere Spieler*innen nie vergessen werden. Mit neun Jugendlichen mit geistiger Behinderung – sieben aus Erfurt und zwei aus Essen – machten wir uns als Team von Spirit of Football e.V. auf den Weg zum größten Jugendfußballturnier der Welt: dem Gothia Cup in Schweden.
Es war für uns eine große Ehre, dass wir von Special Olympics Deutschland ausgewählt wurden, die deutsche Mannschaft im Special Olympics-Wettbewerb zu vertreten.
Für die meisten unserer Spieler*innen war es das allererste Mal im Flugzeug – und zugleich der erste Auslandsaufenthalt ihres Lebens. Eine neue Sprache, eine fremde Währung, eine andere Kultur – und mittendrin ein riesiges internationales Fußballturnier mit fast 2.000 Teams aus 74 Nationen. Ein ganz neues Universum.
Was für viele selbstverständlich scheint, war für unsere Jugendlichen ein mutiger Schritt ins Unbekannte – und wurde zu einem unvergesslichen Abenteuer voller Emotionen, Herausforderungen und persönlichem Wachstum.
Ein holpriger Start – und erste Zweifel
Die Vorfreude war riesig – doch der Einstieg ins Turnier verlief alles andere als nach Plan. Zwei deutliche Niederlagen am ersten Tag (0:5 gegen Lettland, 0:2 gegen ein indisches Team) sorgten für Ernüchterung. Für uns Trainer – Andrew, Martin und Benny – begann nun die eigentliche Arbeit. Wir stellten das Team taktisch neu auf, führten Einzelgespräche, strukturierten die Tagesabläufe klarer und arbeiteten intensiv an der mentalen Stärke der Jugendlichen.
Tag 2 – Der Wendepunkt
Mit einem neuen Fokus und klaren Rollenverteilungen im Trainerteam ging es in den zweiten Turniertag – und siehe da:
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1:0-Sieg gegen Darmstadt 98
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1:0-Sieg gegen ein schwedisches Team
Der Knoten war geplatzt! Unser Team spielte nicht nur besser – es glaubte auch wieder an sich selbst. Auf und neben dem Platz war ein echter Teamspirit spürbar. Am Ende des Tages standen wir plötzlich ganz oben in der Tabelle – wer hätte das gedacht?
Tag 3 – Dramatik pur
Am dritten Tag lagen Spannung und Nervosität in der Luft. Zwei Spiele entschieden über den Finaleinzug:
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0:3-Niederlage gegen den späteren Finalgegner aus Schweden – ein Rückschlag.
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Doch dann: 1:1 gegen Indonesien dank eines späten Treffers von Oskar – und damit: FINALE!
Der Jubel war grenzenlos. Auf dem Platz. In der Unterkunft. In den Herzen.
Finaltag – Forever Champions!
Wieder hieß der Gegner: Schweden. Erinnerungen an die Niederlage vom Vortag wurden wach. Doch wir wussten: Jedes Spiel beginnt bei Null.
Unsere Spieler*innen zeigten Herz, Mut und Zusammenhalt. Es entwickelte sich ein packendes Finale, das im Siebenmeterschießen entschieden wurde.
7:6 nach Strafstößen – WIR SIND CHAMPIONS!
Tränen. Umarmungen. Gänsehaut. Der Pokal im schwedischen Sommerhimmel. Ein Moment, der bleibt.
Für unsere Jugendlichen – viele von ihnen kommen aus herausfordernden sozialen Lebensverhältnissen und erleben im Alltag oft Ausgrenzung aufgrund ihrer Behinderung – ist dieser Titel weit mehr als ein sportlicher Sieg. Es ist ein Zeichen der Stärke, des Zusammenhalts und der Selbstwirksamkeit. Etwas, das ihnen niemand jemals nehmen kann. Sie sind Champions – und sie wissen es jetzt.
Mehr als ein Titel – ein Lebensmoment
Dieser Titel ist Gold wert – aber nicht wegen des Pokals. Sondern weil er symbolisiert, was unsere Jugendlichen geleistet haben:
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Sie haben sich auf eine völlig neue Welt eingelassen.
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Sie haben sich weiterentwickelt – sportlich und persönlich.
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Sie sind über sich hinausgewachsen.
Unser tief empfundener Dank gilt allen, die diese Reise möglich gemacht haben: Sven Söderberg, Annica Duft, Aldin Vojvoda und das Studententeam der Universität Erfurt – ihr wart unser Rückhalt. Danke auch an alle Helferinnen, Unterstützer*innen und Eltern – ihr wart mit uns auf dem Platz.
Und wir sind für immer dankbar, dass Special Olympics Thüringen und Special Olympics Deutschland uns das Vertrauen geschenkt haben, mit einem Team unserer Spieler*innen nach Schweden zu reisen und dort Deutschland zu vertreten. Diese Chance war für uns eine riesige Ehre – und für unsere Jugendlichen ein Meilenstein fürs Leben.
Ein unvergessliches Abenteuer – und ein Moment des Stolzes.
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Über Uns
Spirit of Football e.V. setzt sich für Weltoffenheit und gegen Ausgrenzung jeglicher Art ein. Kern unserer non-formalen Bildungsarbeit sind die Reisen von „The Ball“ zu den Fußball-Weltmeisterschaften. Mit der Weltsprache Fußball und seiner interkulturellen Kraft wurden seit 2002 über 40.000 Menschen erreicht. Diese Erfahrungen fließen in die Curricula der schulischen und außerschulischen Bildungsangebote, die wir seit 2010 umsetzen.
Wir realisieren Projekte in Thüringen, Deutschland und aller Welt, in denen der Fußballsport mit einer sozialen Idee und interkulturellen Dimension verknüpft wird. So tragen wir die Philosophie von FairPlay und „Globales Lernen“ in die Klassenräume. Seit Anfang 2015 leisten wir mit der Willkommensinitiative „Spirit of Welcome“ einen Beitrag zu einer positiven Willkommenskultur für geflüchtete Menschen in Erfurt.
Neueste Kommentare
31/07/2024 um 15:05
Hallo Mokka e.V., vielen Dank für eure schöne Rückmeldung. Es freut uns, dass es euch gefallen hat. Wir fanden den Tag auch wunderbar. LG aus Erfurt – SOF
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16/07/2024 um 15:30
Tausend Dank und ganz liebe Grüße nach Erfurt.
Ein ganz besonderer Tag, der unserem Team und allen Besucher*innen in Erinnerung bleiben wird. Macht weiter so, ihr seid toll!!!!!!!!
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09/03/2018 um 14:33
Two Balls (Rund und Oval) One World
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22/10/2016 um 19:09
na klar ..
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22/10/2016 um 19:04
na klar ..
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16/09/2015 um 19:43
Hey Silvio, wir fangen dieses Jahr mit den drei Quartieren an und schauen, wie es angenommen wird. Wir haben den Huttenplatz auf dem Schirm, wenn wir für 2016 planen. Wenn du kannst, komm‘ doch einfach mal an den Terminen am Wiesenhügel und am Juri vorbei. LG Sven
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10/09/2015 um 9:28
Warum ist immer der Huttenplatz aussen vor?
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03/01/2015 um 23:14
Hallo Jeanette, das nächste Feriencamp werden wir in den Osterferien 2015 durchführen. LG Sven
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